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Aktuelles

Sehr geehrte Vereinsmitglieder, liebe Freunde,


wir möchten als Vertreter der aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zugewanderten Menschen in Essen eine Erklärung zur aktuellen Situation in der Ukraine abgeben.
Wir verurteilen jegliche Aggressionen und militärische Kriegshandlungen. Das Vorgehen der russischen Militärführung in der souveränen Ukraine ist für uns inakzeptabel.
Wir sind mit unserem ganzen Herzen bei den betroffenen vor Ort. Weiterhin sprechen wir unsere Anteilnahme an unsere Mitbürger, die noch Familien und Freunde in den betroffenen Gebieten haben und derzeit eine sehr schwere Zeit voller Sorgen und auch Unmut erleben müssen.
Es bleibt zu hoffen, dass die militärischen Handlungen so bald wie möglich eingestellt werden und die Situation deeskaliert.
Wir hoffen, dass diese Situation keinen Keil zwischen die Menschen treibt und wir weiterhin als eine
bunte, diverse Gemeinschaft unsere Zukunft in Essen, in Deutschland, in Europa und auf der ganzen Welt zusammenleben können.
Mehr denn je ist der Satz von Friedrich von Schiller aktuell: „Wir sind ein Volk, und einig wollen wir
handeln!“ Womit wir uns auf die gesamte Menschheit beziehen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand

Vor Katharina II

 Die ersten Deutschen die sich in Russland niedergelassen haben, waren die Vertreter der Handelshäuser des Hansa-Bundes. Diese Vertretungen wurden in nordrussischen Städten Pskow und Nowgorod schon in 13-14 Jahrhundert eingerichtet. Diese Städte waren damals noch selbstständige Bojarenrepubliken.

Der Freiherr von Herberstein erwähnt in seinem Reisebuch „Rerum moskovitarum commentarii“ („Beschreibung Moskaus“ 1549) die „deutschen Söldner“, die im Dienste der russischen Krone sich befanden (unter „Opritschniki“- zarische Garde- auf Deutsch „Gesonderten“, waren mehrere hundert Deutsche, vor allem Söhne aus der verarmten deutschen Adel, die in Russland ihre Chancen sahen an Geld und Güter zu kommen. Der bekanntester Nachkömmling dieser Söldner war der erste russische Dramaturg Vonwiesen- von Wiesen).

Im Jahre 1652 wurde in Moskau „Deutsche Vorstadt“ (Nemezkaja Sloboda- heute moskauer Stadtteil-Lefortovo) gegründet. Dort lebten vor allem Soldaten und Offiziere des Musketiersregimentes, die Kreml bewachten, aber auch deutsche und andere europäischen Handwerker, Ärzte, Apotheker und Ingenieure.

Peter I der Große (1689-1725) hat große Zahl von westlichen Spezialisten nach Russland eingeladen. Es war aber noch nicht der Anfang der Einsiedlung der Deutschen in Russland. Diese Spezialisten haben entweder ein 5-jähriges Zeitvertrag abgeschlossen, oder blieben in Russland bis zur Erledigung ihres Auftrages. Die meisten von ihnen haben Russland dann auch verlassen.

Auch nach dem Tod von Peter I wurden westlichen Spezialisten nach Russland eingeladen. Der bekannteste von ihnen war aus Bochum stammende Heinrich Johann Ostermann, der in Jahren 1730 bis 1740 russische Außenminister war.

An dieser Stelle wäre auch noch interessant auf das Wort „Nemez“ (Deutscher auf Russisch) einzugehen. In alten Russland diente das Wort als Bezeichnung für alle westlichen Ausländer. Erst im Laufe des 18 Jahrhundert wurde das Wort zur Bezeichnung für die Deutschen. Das hängt damit zusammen, dass Russland aufgrund der geografischer und politischer Lage von Resteuropa so gut wie abgeschnitten war. Einigermassen regelmäßige Beziehungen bestanden nur zur unmittelbaren Nachbarnländern (Polen, Schweden, Ungarn) alles was dahinter lag, war nur den gebildeten Schicht bekannt, für einfaches Volk war es alles Nemetschina. Der Ursprung des Wortes „Nemez“ liegt in altslawischen „nemajet“- auf Deutsch- nicht sprechen, nicht verstehen- daraus wurde „Nemez“- der Taubstumme.